Osteopathische Behandlungen

In Europa ist Osteopathie eine primär manuelle Heilkunde. Osteopathie ist laut Auskunft des
deutschen Bundesministeriums für Gesundheit und deutscher Rechtsprechung eine Heilkunde und
keine Heilmaßnahme.
Die Ausübung der Heilkunde darf in Deutschland nur von Heilberufen praktiziert werden. Heilberufe
sind rechtlich der Arzt und der Heilpraktiker. Osteopathie ist keine verordnungsfähige Heilmaßnahme
und daher als Heilkunde nur unter der direkten Fachaufsicht eines Arztes oder Heilpraktikers an
Mitglieder der Heilhilfsberufe delegierbar.

Teilgebiete in der Osteopathie

1. Parietale Osteopathie

Die parietale Osteopathie beschäftigt sich mit der Untersuchung und Behandlung des Bewegungs-
apparates. Hierzu gehören Knochen, Bänder, Gelenke, Muskeln und Faszien. Sie können entweder
direkt durch eine Verletzung geschädigt werden oder durch den weiterlaufenden Einfluss von anderen
Strukturen.

Diese so genannten Dysfunktionen sorgen für vermehrte Spannung – nicht nur am Ort des Geschehens
– sondern auch weiterlaufend. Für Dr. A.T. Still verursachten diese Spannungen auch Probleme mit der
arteriellen Versorgung aller zugehörigen Gebiete. Die Osteopathie behandelt diese Dysfunktionen und
sorgt dafür, dass durch ein Gleichgewicht innerhalb der Gelenke und der Muskulatur der gesamte
Bewegungsapparat wieder gut funktionieren kann.

2. Viszerale Osteopathie

Die viszerale Osteopathie beschäftigt sich mit den inneren Organen, den Blutgefäßen, Lymphbahnen
und dem dazugehörigen Bindegewebe. Die inneren Organe bewegen sich unwillkürlich mit jedem
Atemzug und bei jeder Rumpfbewegung. Funktionsstörungen entstehen durch Operationsnarben, alters-
bedingte Organsenkung, Entzündungen aber auch durch schlechte Ernährung. Diese Störungen zeigen
sich in Bewegungseinschränkungen, die der Osteopath erkennen und behandeln kann.

Die inneren Organe hängen nicht frei in der Bauchhöhle, sondern gehen über Anheftungs- und
Berührungspunkte Verbindungen ein mit anderen Organen oder dem Skelettsystem. So befinden
sich zum Beispiel die Aufhängepunkte des Darmes an der Lendenwirbelsäule und die Aufhängung
der Gebärmutter an Kreuzbein und Beckenschaufel.

3. Kranio-sakrale Osteopathie

Der Schädel, die Wirbelsäule und das Becken umgeben das Zentrale Nervensystem mit seinen
membranösen Häuten. Diese Teile bilden eine Einheit und werden als das kraniosakrale System
zusammengefasst. Auch alle anderen Teile des Körpers stehen direkt oder indirekt mit diesem
System in Verbindung und werden von ihm beeinflusst.

Dem kranio-sakralen System liegt eine Dynamik bzw. eine Bewegung zugrunde, die der Osteopath
für die Untersuchung und Behandlung nutzt. Die Bewegungen des Schädels sind nachgewiesen
worden. Ein Erklärungsmodell dafür ist der Primäre Respirationsmechanismus (zyklische
Neubildung, Austausch und Bewegung von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit).

Geschichte der Osteopathie

Das Konzept der Osteopathie wurde durch den Arzt Andrew Taylor Still (1828 - 1917) Ende des
19. Jahrhunderts entwickelt. Erst 1884 bekam das Projekt den Namen „Osteopathy“. 1892 gründete
Dr. A. T. Still seine erste Schule, die spätere American School of Osteopathy in Kirksville, USA.

Die osteopathische Medizin dient vorwiegend der Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen.
Die Diagnose durch den Arzt oder Heilpraktiker erfolgen mit spezifischen osteopathischen
Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte Osteopathie als klassisch manuelles Behandlungskonzept
England und in den fünfziger Jahren auch Frankreich.